Rückblick auf das 12. ÖGERN Symposium 2024

Beim alljährigen und diesmal 12. Symposium der ÖGERN wählten wir das Generalthema „Rettungsdienst: Neue Methoden, Datenverarbeitung und Blick in die Zukunft“. Dank der Gastfreundschaft der ÖAMTC Flugrettung konnten wir den sehr imposanten Vortragssaal in der Zentrale in Wien nutzen und ca. 160 Gäste (präsent, online) Willkommen heißen. In gewohnter Art und Weise gliederten wir unser Nachmittags-Symposium in drei Blöcke mit je drei Referaten á ca. 20 Minuten. 

Nach offizieller Begrüßung und Einführung in den Tag durch ÖGERN-Vorsitzenden Michael Halmich sprach Bernd Lang, Training Director vom AirRescueCollege beim Christophorus Flugrettungsverein Eröffnungsworte, betonte dabei die Wichtigkeit des Beschäftigens mit rechtlichen Normen und wünschte der Tagung einen guten Verlauf. Im Anschluss wurde das Moderatoren-Trio vorgestellt: Stefan Koppensteiner, Melanie Strambach-Weissgärber und Klaus Hellwagner

Block 1

Im Block 1 standen neue Methoden im Rettungsdienst und die rechtlichen Auswirkungen dazu im Fokus. Den Anfang machte der Arzt Wolfgang Voelckel aus Salzburg. In seiner Funktion als ärztlicher Leiter der Christophorus Flugrettung Österreichs stellte er diverse neue Methoden im Rettungs- und Notarztsystem vor und ging der Frage nach, was diese neuen Entwicklungen so mit sich bringen. Sein Tenor: Nicht jede neue Entwicklung muss sofort flächendeckend auf den Rettungsmitteln umgesetzt werden, weil auch sichergestellt sein muss, dass diese neue Methode einerseits den Patienten ein besseres Outcome sichern, aber andererseits auch die Ärzte diese Maßnahme sicher beherrschen. Die rechtliche Dimension dazu wurde im Anschluss von den Juristen Michael Halmich und Barbara Stibernitz dargestellt. Sie legten dar, wie ein Sorgfaltsmaßstab im Haftungsrecht gebildet wird und welche aktuellen Entscheidungen der Gerichte in Österreich zum Schadenersatzrecht für den Rettungsdienst Bedeutung haben. Den Schluss machten die beiden Juristen Benedict Grabner und Florian Pammer mit ihrem Beitrag zu den Anforderungen an die Leitstelle. Sie gingen der rechtlichen Frage nach, wie vorzugehen ist, wenn unterschiedliche Rettungsmittel zur Verfügung stehen und der Notfalldisponent einen Einsatz zu vergeben hat. Dabei stellten die beiden auch ihre erhobenen Daten aus Österreich vor.

Block 2

Im zweiten Block wurde ein Blick in die Zukunft gewagt. Erster Redner war Martin Dünser. Der Notfallmediziner aus Linz ging der Frage nach, ob es spezialisierte Rettungsmittel in einer abgestuften Notfallversorgung braucht. Er wagte dabei auch einen Blick in andere Länder. Der Arzt und Umweltmediziner Thomas Quinton beleuchtete anschließend klimarelevante Aspekte und kam zum Ergebnis, dass der Klimawandel aktuell ein Klimanotfall ist und auch der Rettungsdienst der Zukunft vermehrt mit diesem Phänomen konfrontiert werden wird. Als letzter Redner im Block 2 ging Notfallsanitäter Florian Zahorka der Frage nach, welchen Personalbedarf an Sanitätern (vor allem qualifiziert ausgebildeten Notfallsanitätern) wir in Österreich in der Zukunft haben. Er stellte dabei eine durch ihn vorgenommene Studie vor und brachte spannende Einblicke in die zukünftigen Entwicklungen.

Block 3

Den Block 3 eröffnete der Jurist und Sanitäter Daniel Hiermayer aus Oberösterreich. Sein Thema war die ordnungsgemäße Übergabe der Patienten und damit der Wechsel des Verantwortungsbereiches. Dieses rechtlich brisante Thema wird in vielen Sanitäter-Fortbildungen angesprochen und wurde deshalb auch beim Symposium vielfach diskutiert. Der Redner stellte dabei die Rechtsregeln des arbeitsteiligen Zusammenwirkens und des Vertrauensgrundsatzes vor und konnte durch Fallbeispiele einen Rahmen für die Praxis abstecken. Ihm folgte Monika Stickler. Als Abteilungsleiterin Rettungsdienst im Generalsekretariat des Österreichischen Roten Kreuzes nutzte sie ihren Einblick in alle neun Landesverbände und sprach zum Thema Dokumentation und Datenverarbeitung im Rettungsdienst. Die Kernfrage war, ob wir als Rettungsdienstler eigentlich gut nachvollziehbar dokumentieren und demnach auch wissen, was wir so tun. Den Abschluss machte die Medizinrechtlerin Ingrid Jez zum Thema Datenverarbeitung im Rettungsdienst. Sie schaffte es, einen Überblick zur erlaubten Datennutzung zu geben und ging dabei auf Ausbildungs-, Fortbildungs- und Forschungszwecke ein. 

Pünktlich um 18.30 Uhr konnte Moderator Klaus Hellwagner das Symposium beenden und den präsenten Teilnehmern eine gute Heimreise wünschen. Ein besonderes Danke gilt einerseits Armin Fauland (Techniker) und Maximilian Burkowski (Online-Chatmoderation) sowie andererseits der ÖGERN-Crew (Verena Bader, Erika Halmich, Clemens Ullrich und Magda Ullrich).

Zu guter Letzt wird unseren finanziellen Unterstützern gedankt:

  • Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien (Abt. Gesundheitsberuferecht und Pflegepolitik)
  • Stadt Wien, Abteilung Kultur (MA 7)
  • Educa-Verlag

Nun wird am Tagungsband gearbeitet, der im Februar 2025 erscheinen wird. Bis dahin kann der Tagungsband aus 2024 zum Vertiefen empfohlen werden.

Im November 2025 tagen wir erneut. Wahrscheinlich zieht es uns erstmals nach Kärnten. 

Für das ÖGERN-Team grüßt,
M. Halmich

 

Programm

Flyer 12. Symposium

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